Messingdruckguss vs. Herstellung „aus dem Vollen“

Vergleichen wir diese beiden Fertigungsmethoden einmal genauer.

A. Herstellung

Druckguss aus Messinglegierungen hat gleich mehrere unschlagbare Vorteile. Zum einen können sämtliche Vorteile des Druckgießverfahrens ausgenutzt werden, wie die wirtschaftliche Herstellung bereits ab einer Losgröße von 1.000 Stück. Zum anderen werden die Gussstücke mit der für Druckguss üblichen sehr guten Abbildungstreue hergestellt. Hierbei können Geometrien umgesetzt werden, die im Idealfall sehr endkonturnah sind und nur wenig oder sogar keine mechanische Nachbearbeitung erfordern und somit einbaufertig sind.

Bei der herkömmlichen Herstellung von Werkstücken „aus dem Vollen“ durch spanabhebende Verfahren, ist mit langen Durchlaufzeiten zu rechnen, was sich negativ auf die Serienherstellung auswirkt. Auch der hohe Anteil an Materialabfall (Entstehende Späne während der Bearbeitung) ist ein Kostenfaktor, der auf keinen Fall als vernachlässigbar anzusehen ist.

  • Ein Punkt für Druckguss.

B. Festigkeit

Bei der Zerpanung werden für normal beanspruchte Bauteile meist unlegierte Stahlsorten eingesetzt. Die Zugfestigkeit liegt in einem Intervall von 360 – 510 N/mm². Jetzt mag man denken, dass diese Werte schon ganz gut sind. Umso vorteilhafter, dass auch die Festigkeitswerte von Messingdruckguss in einem ähnlichen Bereich liegen.

Bei Festigkeiten von 350 – 500 N/mm² bei Messing- bzw. Tombaklegierungen ist dadurch die Substitution mit gängigen Standard Stahlsorten, wie z. B. S235JR, durchaus möglich.

  • Ein Punkt für Druckguss.

C. Korrosionsbeständigkeit

Für den Einsatz in Sanitär- bzw. wasserdurchfließenden Bereichen wird durch die gute Beständigkeit gegen Korrosion eine ausgezeichnete Langlebigkeit erreicht. Und dies ohne zusätzliche Oberflächenveredelungsprozesse. Die Messinglegierung kann so im normalen Brauchwasserumfeld direkt eingesetzt werden.

Die Legierung Tombak ist zudem extrem entzinkungsbeständig und durch die Seewasserbeständigkeit gerade für den offshore-Bereich geeignet. Ein Vorzug, der bei einem direkten Vergleich mit Stahl nur dem Einsatz von Edelstahl entsprechen würde. Die Materialkosten für den Einsatz wären hierfür jedoch deutlich höher. Bei der Verwendung von normal vergüteten Stahl würde zum Schutz des Materials noch eine Oberflächenveredelung hinzukommen. Zum einen ein zusätzlicher Arbeitsgang zum anderen ein weiterer Kostenfaktor.

  • Ein Punkt für Druckguss.

D. Gewicht

Vergleicht man bei den bereits genannten Vorteilen abschließend noch einmal die Dichte, so lässt sich feststellen, dass diese bei Messinglegierungen etwas höher ausfällt (8,6 kg/dm³) als bei dem bereits erwähnten Stahl S235JR (7,85 kg/dm³). Folglich würde bei gleichen Bauteilgeometrien ein unterschiedlich hohes Gewicht auftreten.

Dieser Unterschied wird beim Gussteil aber wieder durch geringere Wandstärken und schlussendlich durch eine enorme Materialersparnis aufgrund der endkonturnahen Herstellung aufgehoben. Meistens wird das Gussteil dadurch am Ende sogar leichter.

Zudem entsteht beim Druckguss durch diesen Vorteil kein Abfall durch Späne wie bei der Herstellung aus dem Vollmaterial.

  • Ein Punkt für Druckguss.

Fazit:

4:0 Punkte für Messingdruckguss im Vergleich zur Herstellung „aus dem Vollen“!

Der Vorteil liegt hier also klar beim Druckguss!